Montag, 28. März 2011

Sommer, Sonne, Sonnenschein


Die letzten Tage waren Sonnenschein pur. Einerseits ist jeder Lichtstrahl nach einem fiesen Winter wie diesem der sicher Schreibtod, weil man an einem solchen Tag ums Verrecken nicht vor dem Laptop hocken möchte. Andererseits eine Überdosis Inspiration, vor allem wenn man an einem Roman arbeitet, der während eines Jahrhundertsommers spielt. So ist das also, wenn die Sonne einem rote Flecken auf die geschlossenen Augenlider zaubert! Wird gleich auf dem geistigen Notizzettel gekrickelt, zum Aufschreiben fehlt die Zeit ... obwohl ... später werde ich meine Faulheit bestimmt bereuen. Da muss ich nur an Anika denken, die in einem Frankreichurlaub fleißig Notizen darüber gemacht hat, wie das so ist, wenn man auf einer blühenden Wiese liegt. Als Schreiberling macht es absolut Sinn, sich ein Eindrucks-Portfolio anzulegen. Mache ich auch ganz bestimmt in meinem nächsten Leben.
Ansonsten fällt mir gerade ein, dass es manchmal auch gar nicht verkehrt ist, genau das Gegenteil von dem zu erleben, worüber man schreibt. Eine der schizophrensten Schreiberfahrungen machte ich während einer Schnee- und Eis-Szene in „Wintermond“: außerhalb meiner Küche herrschten tropische 32° und selbst durch die geschlossenen Vorhänge blendete das Sonnenlicht - mein Held David hingegen stürmte durch den von Schnee bedeckten, nächtlichen Wald. Hat erstaunlicherweise funktioniert.
Vielleicht ist die Sehnsucht manchmal ein besserer Inspirationsquell als der Alltag. An tristen, grauen Tagen daran zu denken, wie sich der Sommer anfühlt, ist besser als wahre Hitze, die man gerade erlebt, zu beschreiben. Womit wir wieder beim Motto wären: Fantasie schlägt Realität.

Freitag, 25. März 2011

Beim Ende ist kein Ende in Sicht

So, jetzt muss ich mir mein Leid einmal von der Seele schreiben!
Da sitze ich an meinem zehnten Roman und mit dem Finale ist es das gleiche Drama wie bei den neun anderen zuvor: kaum geht es in den Endspurt, entwickelt sich das Schreiben zum Krampf. Mit Grauen denke ich an die letzten Wochen von "Nachtglanz" zurück, meine bislang schlimmste Finale-Erfahrung inklusive Schlafstörungen. Noch eine Woche nach der Abgabe bin ich wie ein Zombie herumgelaufen und habe ausschließlich den Wirtschaftsteil der Tageszeitung gelesen und da auch nur die richtig trockenen Sachen, weil mir alles Erdachte schlicht zu viel war. Und nun sieht es ganz nach einer Wiederholung aus.
Klar, es ist traurig, wenn eine Geschichte in ein paar Seiten auserzählt ist. Ich hasse ja nichts mehr, als mich von Figuren trennen zu müssen, nicht einmal für einige Monate, bis ich mich an die Fortsetzung mache. Und natürlich ist es auch der anspruchsvollste Part eines Romans, in dem alle Fäden zusammengeführt und der Spannungsbogen bis zum Zerreißen gespannt werden muss. Selbstverständlich sieht man schon die endlosen Stunden des Korrekturlesens vor sich. Aber trotzdem, warum muss es jedes Mal so eine Qual sein?
Ich schleiche ums Laptop, brauche dringend noch einen Tee und zum Tee brauche ich Süßgkeiten. Naschen und arbeiten passt nicht zusammen, als mache ich ein Päuschen, oder auch zwei. Die Katze will gekrault werden - wunderbar! Danke für die Zerstreuung, Louise.  Es ist erstaunlich, wie viel Zeit man damit verplempern kann, etwas nicht zu tun. Arghh
Leider macht der Sommer-Roman es mir auch nicht gerade leicht (das Kind hat ja noch nicht einmal einen anständigen Namen, das fängt auch langsam an, mir auf der Seele zu liegen). Seitenweise durfte ich über Gärten und Nächte, in denen es zu heiß zum Schlafen war, schreiben. Es gab Feste im Grünen, Besuche am Meer und all die schönen Dinge, die man nur bei Sonnenschein tun kann. Es war die reinste Freude, darüber zu schreiben. Und nun? Nun geht es für meine Ella zur Sache, sie weiß kaum noch, wo ihr der Kopf steht, so sehr stürzen die Dinge auf sie ein. Das schattige Plätzchen unter den Bäumen ist vergessen, sie rennt durch einen Albtraum und hat keine Idee, wie sie dort wieder herauskommen soll. Ich weiß es, bin aber unwillig es aufzuschreiben. Stattdessen puzzle ich lieber an einem Plot für den zweiten Band oder blogge.
Ganz schön feige.
Gut, ich sehe es ein, ich muss die Ella langsam einmal da rausholen. Aber es ändert sich nichts an meiner Haltung: Finale schreiben ist grausam.

Dienstag, 22. März 2011

Vampire 4ever

Gerade bin ich das Lektorat einer Kurzgeschichte durchgegangen, die ich für eine Weihnachtsanthologie geschrieben habe. Es ist ... eine Vampirgeschichte. Jawohl. Vermutlich schlägt jeder Zweite jetzt die Hände über dem Kopf zusammen und stöhnt: „Mann, Blutsauger, nicht schon wieder. Das Thema ist doch langsam durch.“ Mag sein, aber nicht bei mir. Trend hüh oder hott, ich liebe diese Nachtgewächse, und es war einfach wunderbar, nach Adam einen neuen Vampir kennenzulernen, einen viel jüngeren und viel verletzlicheren ... halt ein Jugendlicher. Ach ja, und romantisch ist die Story auch noch obendrein. Fast ist es ein wenig traurig, dass Geschichten Trends unterworfen sind. Jeder schimpft darauf, aber letztendlich gilt es dann doch als Gütesiegel, ob eine Story mit dem Zeitgeist schwimmt. Ich für meinen Teil denke mir: ich lese schon mein halbes Leben lang Vampir-Romane und habe schon die ein oder andere Welle vorbeirauschen sehen. Und selbst wenn die Vampire noch sooft totgesagt waren, so haben sie trotzdem überlebt. In meinem Bücherregal tun sie es auf jeden Fall.

Samstag, 19. März 2011

Wem gehört dieser Song?

Seit Tagen läuft bei mir nun schon der La Roux Remix von I Blame Coco's "Self Machine". So gut mir das Stück auch gefällt, wirklich meins ist es nicht, und trotzdem muss ich es mir unbedingt anhören, und dann noch einmal ... und irgendwann ist mir während dieser Endlosschleife klar geworden, warum ich diese Sucht entwickele: weil es der perfekte Song für eine Figur ist,  mit der ich mich gerade in meinem Sommer-Roman sehr intensiv auseinandersetze. Dazu würde dieser exzentrische Junge selbstvergessen allein auf seinem Zimmer tanzen. Als ich die Verbindung zwischen "Self Machine" und meinem 15jähriger Kimi hinbekommen habe, war ich wie beschwipst. Es ist stets aufs Neue wunderbar, wenn Figuren anfangen, einen eigenen Platz im Autorenkopf einzufordern ... auch wenn man sie dann meistens nicht mehr los wird ;-)

Donnerstag, 17. März 2011

Ich bin mutiple Romane

Hier kommt er: mein erster Blog-Eintrag. Wow! Sollte vermutlich keine große Sache, so viele Menschen bloggen täglich, aber für mich als Internet-Hinterwäldler ist das einfach aufregend. Nun denn ... die Idee meines Blogs besteht darin, ein wenig aus der Schreibstube - oder in meinem Fall vom Küchentisch - zu erzählen. Wie meine Romane sich entwickeln, welche Ideen mir durch den Kopf spucken, aber auch was mich selbst, nicht nur als Buchleserin, umtreibt. Quasi einmal kreuzquer durch die Autorenseele.

Und da ist heute Chaos angesagt, weil ich immer noch mit meiner frisch angekommen Schattenschwingen II-Ausgabe herumrenne und, überstrotzend vor Motivation, am liebsten sofort mit dem 3. Bd. anfangen würde. Geht natürlich nicht, weil gerade das Finale meines Sommer-Romans (der neuste Heyne-Titel) ansteht und ich darüber hinaus nicht weiß, was ich nun mit Morgenrot II tun soll, der eigentlich zu einem Großteil in Tokyo spielen sollte. Einen Roman im Kopf zu haben, ist manchmal schon arg anstrengend, ständig erzählen Figuren einem etwas, fällt einem ein Fehler auf oder man verspürt das dringende Verlangen, sich Notizen zu machen, obwohl man gerade Besuch hat. Aber wenn es drei Romane auf einen Schlag sind, fängt es an, hinter der Stirn zu rauschen. In einer Frau ist schlicht nicht Platz genug für mutiple Romane!