Ach, über das Thema „Morgenrot II“ zu schreiben, fällt mir wirklich schwer, und ich habe mich ja auch elendig lange davor gedrückt ... Aber nachdem ich gerade bei meinem Literatopia-Interview darüber erzählt habe, ist es wirklich einmal an der Zeit, dass ich mich der Sache auch hier stelle. Gut, Zähne zusammenbeißen und raus damit: leider wird „Morgenrot II“ später als geplant erscheinen. Einfach aus dem Grund, weil ich die Geschichte im Augenblick nicht fertigschreiben kann (Autorin sinkt mit der Stirn auf den Tisch und wimmert leise).
Nicht etwa weil das Schreiben von „Nachtglanz“ mich hat ausbluten lassen (und das hat es!) oder ich gar meinen Adam nicht mehr verfallen bin, sondern weil mir ein Hauptschauplatz weggebrochen ist. Die zweite Hälfte von „Morgenrot II“ sollte in Tokyo spielen, Handlung und Figuren waren darauf ausgerichtet. Im März wollte ich nach Japan reisen und recherchieren, doch die Reise fiel dann aus wegen der schrecklichen Ereignisse, mit denen dieses großartige Land zu kämpfen hat. Dadurch ist die Geschichte, so wie ich sie mir vorgestellt habe, einfach nicht mehr umsetzbar. Zum einen, weil es mir wichtig gewesen wäre, mir die Schauplätze selbst anzusehen und zu erleben. Zum anderen ist Tokyo nach den Katastrophen gewiss nicht länger die Stadt, die mich zu meinem Finale inspiriert hat. Ich kann ja nicht so tun, als wäre nichts passiert, und in einem Vampirroman darauf Bezug zu nehmen, fände ich unpassend.
Also werde ich „Morgenrot II“ ein Stück größtenteils neu erfinden müssen ... sobald ich mich von meiner ursprünglichen Idee verabschiedet habe, was mir sehr schwer fällt. Jedes Mal, wenn ich mich dem Thema nähern will, flüstert mir eine Stimme ins Ohr: „Willst du deinen Figuren wirklich nicht die Möglichkeit geben aufzutreten? Das ist ihr Tod“. Schlechtes Gewissen und Kreativität vertragen sich nicht besonders gut, und deshalb werde ich mich erst einmal auf den dritten Band der „Schattenschwingen“ stürzen. Danach sehe ich dann weiter ... *schnief*