Freitag, 25. März 2011

Beim Ende ist kein Ende in Sicht

So, jetzt muss ich mir mein Leid einmal von der Seele schreiben!
Da sitze ich an meinem zehnten Roman und mit dem Finale ist es das gleiche Drama wie bei den neun anderen zuvor: kaum geht es in den Endspurt, entwickelt sich das Schreiben zum Krampf. Mit Grauen denke ich an die letzten Wochen von "Nachtglanz" zurück, meine bislang schlimmste Finale-Erfahrung inklusive Schlafstörungen. Noch eine Woche nach der Abgabe bin ich wie ein Zombie herumgelaufen und habe ausschließlich den Wirtschaftsteil der Tageszeitung gelesen und da auch nur die richtig trockenen Sachen, weil mir alles Erdachte schlicht zu viel war. Und nun sieht es ganz nach einer Wiederholung aus.
Klar, es ist traurig, wenn eine Geschichte in ein paar Seiten auserzählt ist. Ich hasse ja nichts mehr, als mich von Figuren trennen zu müssen, nicht einmal für einige Monate, bis ich mich an die Fortsetzung mache. Und natürlich ist es auch der anspruchsvollste Part eines Romans, in dem alle Fäden zusammengeführt und der Spannungsbogen bis zum Zerreißen gespannt werden muss. Selbstverständlich sieht man schon die endlosen Stunden des Korrekturlesens vor sich. Aber trotzdem, warum muss es jedes Mal so eine Qual sein?
Ich schleiche ums Laptop, brauche dringend noch einen Tee und zum Tee brauche ich Süßgkeiten. Naschen und arbeiten passt nicht zusammen, als mache ich ein Päuschen, oder auch zwei. Die Katze will gekrault werden - wunderbar! Danke für die Zerstreuung, Louise.  Es ist erstaunlich, wie viel Zeit man damit verplempern kann, etwas nicht zu tun. Arghh
Leider macht der Sommer-Roman es mir auch nicht gerade leicht (das Kind hat ja noch nicht einmal einen anständigen Namen, das fängt auch langsam an, mir auf der Seele zu liegen). Seitenweise durfte ich über Gärten und Nächte, in denen es zu heiß zum Schlafen war, schreiben. Es gab Feste im Grünen, Besuche am Meer und all die schönen Dinge, die man nur bei Sonnenschein tun kann. Es war die reinste Freude, darüber zu schreiben. Und nun? Nun geht es für meine Ella zur Sache, sie weiß kaum noch, wo ihr der Kopf steht, so sehr stürzen die Dinge auf sie ein. Das schattige Plätzchen unter den Bäumen ist vergessen, sie rennt durch einen Albtraum und hat keine Idee, wie sie dort wieder herauskommen soll. Ich weiß es, bin aber unwillig es aufzuschreiben. Stattdessen puzzle ich lieber an einem Plot für den zweiten Band oder blogge.
Ganz schön feige.
Gut, ich sehe es ein, ich muss die Ella langsam einmal da rausholen. Aber es ändert sich nichts an meiner Haltung: Finale schreiben ist grausam.

1 Kommentar:

  1. Das Ende zu schreiben finde ich persönlich eigentlich immer ganz einfach ich hab Probleme mit dem Anfang wie steige ich richtig ein, wie hebe ich die Figuren richtig hervor,damit habe ich immer Probleme. Meine Schwester hat immer zu mir gesagt ich soll nie Angst vor einem Ende haben es ist nämlich auch immer ein anfang. Das hilft mir immer sehr.
    Liebe Grüße Kat

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